Grübel SV
Grübel SV Torfstichweg 4, 33613 Bielefeld

Oh Gott!!! Schwarzschimmel im Haus!

Meine Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser,

heute möchte ich mit einer umgangssprachlichen Äußerung ein für alle Mal aufräumen!!

Schwarzschimmel“ sagt nicht mehr und nicht weniger aus, als das es sich um Schimmelpilz handelt, der an der beobachteten Stelle im Rahmen seines Wachstums die Farbe „schwarz“ angenommen hat. Dies kann an seiner Art oder an den Wachstumsbedingungen liegen und hier insbesondere an der „Nahrung“.

Sollten sie also eher der Farbe Grün zugeneigt sein, geben sie sich doch mal einen Ruck und lassen die lieben Sporen einfach etwas anderes zum Verstoffwechseln, z.B. eine Apfelsine!

Der Versuchsaufbau ist relativ einfach und bedarf nicht mehr als einer handelsüblichen Apfelsine, ein ruhiges Eckchen bei Zimmertemperatur und etwas Geduld. Möchten Sie den Verlauf beschleunigen, weil z.B. der Nachwuchs ungeduldig die grüne Kuschelschicht auf der Frucht erwartet, so nehmen sie besser eine unbehandelte Apfelsine und reiben die Oberfläche leicht mit einem feuchten Tuch ab. Hat die Apfelsine nun eine leicht glänzende Oberfläche, so lassen Sie sie einmal durch den Hausmülleimer rollen. Vorsichtig wieder herausnehmen, auf keinen Fall säubern und zurück ins Körbchen. Dann folgen zwei bis drei leichte Stiche ins Innere der Apfelsine, so dass der Saft aus dem Fruchtfleisch die vorbereitete Schale  hinunter rinnt und ich kann ihnen verraten, die Millionen Schimmelpilzsporen, die schon sehnsüchtig auf der Apfelsinenschale auf ihrem Einsatz warten, werden sie lieben…sie sind ihr Held….“the best schimmelpilz-lover in town“…sozusagen.

Doch auch jetzt ist noch etwas Geduld gefragt, denn „gut Ding will Weile haben“. Schauen sie einfach nicht mehr hin! Vergessen Sie die Frucht und ihr Schicksal. Lesen sie mal wieder einen Liebesroman oder sprechen sie sich mit ihren Nachbarn aus, ganz egal was, lassen Sie den Sporen etwas Zeit und Muße ihr Werk anzugehen.

Etwa 72 Stunden später können Sie den ersten Erfolg ihres Versuches in Augenschein nehmen. Die Sporen sind ausgekeimt und haben schon den ersten kleinen Rasen aus Hyphen und Myzelfäden über der sich immer mehr (vor Angst) zusammenziehenden Apfelsine gebildet.

Ein Wunderwerk der Natur entwickelt sich in ihrem Obstkorb! Seit Millionen von Jahren verrichten die kleinen Helfer der Natur ihr Werk auf diesen Planeten und vernichten Biomüll. Wären die Sporen nicht Teil unserer Umwelt, könnten wir die Ozonschicht mit bloßen Händen berühren, so hoch wären unsere Biomüll-Berge. Doch Spore sei Dank ist es soweit nicht gekommen.

Wenn sie nun ganz genau wissen möchten, welche Schimmelpilzart Sie herangezogen haben und ob Sie dadurch gesundheitlich bedroht sind, bleibt ihnen nur die Möglichkeit, die Orange in eine Tüte zu packen und zur Untersuchung in ein Labor zu bringen. Allein anhand der Farbe ist der Schimmelpilz auch von Fachleuten nicht zu bestimmen. Sagt ihnen jemand etwas anderes, so wissen sie sicher, hier handelt es sich um einen Scharlatan und Hochstapler und sie können ihnen den Aspergillus an den Hals wünschen…doch nicht laut, Schimmelpilze haben sowieso keine Ohren.

Mit der Bitte: „Esst mehr Obst!“ verabschiedet sich,

Ihr Michael Grübel

 

P.S.: Wenn Sie diese fotografierte Orange aus dem Korb hochnähmen, hätten sie direkt vor Mund und Nase mehr herumschwirrende Sporen, als es oft in Innenräumen von Schimmel befallenen Wänden der Fall ist. Auch hierüber sollte einmal nachgedacht werden…demnächst an dieser Stelle.